Kampf der Hypnotiseure

Meinungen gibt es da immer sehr vielfältig, manchmal auch einfältig, oder sogar dreifaltig. Aber zumindest läßt sich über Meinungen diskutieren, zumindest eher als über Wahrheiten. Und genau so möchte ich auch diesen kleinen Beitrag bewertet wissen. Es sind im Bereich der Hypnose die uralten Diskussionen und Streitpunkte folgender Art:

  1. Was ist Hypnose, wie definiere ich sie, wie und warum wirkt sie oder nicht und
  2. wer darf die Hypnose verantwortlich anwenden.

Menschenbild Die Meinungen darüber, wie Hypnose funktioniert stehen in einem engen Zusammenhang darüber, wie man glaubt, dass „Menschen funktionieren“. Auf der einen Seite des Pendels (Pendel passt hier ja super als Metapher) finden wir, ich nenne sie mal, die Mechaniker. Diese sind extreme Materialisten und vertreten die Auffassung, dass Menschen im Prinzip nichts anderes als „Biologische Maschinen“ sind. Sie sind der Auffassung, man könne in die Psyche eines Menschen zielgerichtet eingreifen, ein paar Schalter umsetzen und erhält dadurch ein konkret erwünschtes Ergebnis. Diese Auffassung findet man tatsächlich bei manchen Esoterikern genauso wie auch bei manchen Ärzten. Chirurgen fahren mit dieser Einstellung teilweise sogar sehr gut. Die andere Seite ist vielleicht die systemische Denkweise, wobei das nicht ganz richtig ist. Systemiker gehen davon aus, dass Gehirne (Menschen) überaus komplexe und komplizierte Netzwerke sind, die eben durch diese enorme Komplexität nicht, oder nur zum Teil voraussagbar sind. Dies beinhaltet, dass ich nur selten mit einer konkreten Intervention ein konkretes Ergebnis erzielen kann. Noch schwieriger wird es da bei konstruktivistischen Systemikern (ja, es soll auch andere geben, man staune): Diese gehen sogar davon aus, dass Menschen geschlossene Systeme sind, in die man sozusagen nichts hineintun kann. Ich gebe ja zu: ich sehe mich selber mehr als 100% zu letzterer Gruppe zugehörig und zur Loyalität verpflichtet. Falls Sie also das Gefühl haben sollten, das mein Beitrag nicht ganz objektiv neutral zu sein scheint, haben Sie damit eindeutig recht. Systemiker findet man ebenfalls unter den Esoterikern und auch bei manchen Ärzten. Und dann gibt es noch den ganzen Weg des Pendels, von der einen Seite bis zur anderen. Altes und neue Methoden: autoritär und permissiv Früher sprach man eher von autoritärer und direktiver Hypnose (manchmal auch klassische Hypnose genannt). Es wird bei diesem Ansatz sehr direkt vermittelt, was man als Hypnotiseur möchte.

Du geht ist eine tiefe Trance…., deiner Symptom wird verschwinden…., während ich von 10 bis 1 zähle, wirst du immer müder und müder…, usf.

Bei den modernen Methoden, die zum großen Teil auf Milton H. Erickson zurückgeführt werden, geht man indes indirekter vor.

Und du weisst jetzt noch nicht, wie tief die Trance sein wird, die du gleich erlebst…., und während du dir vielleicht Gedanken machst, ob du überhaupt in Trance gehen kannst, hat dein Unbewusstes schon längst begonnen, alle Vorbereitungen zu treffen, damit du…, usf.

Der direktive Ansatz läßt sich gut in einer Aussage eines bekannten ehemaligen Showhypnotiseurs zusammenfassen:

Wichtig ist ja nur, dass die Suggestion ohne Widerspruch durch das Bewusstsein an das Unterbewusstsein gelangt. Dort wird sie ausgeführt. Genau wie der Computer ohne Wenn und Aber die Festplatte formatiert, wenn ihm der entsprechende Code zur Ausführung in den Speicher geladen wird. Die CPU eines Rechners überprüft auch nicht den Sinn oder Unsinn der Befehle – das tut das Betriebssystem. Wenn man das umgeht, ist ebenfalls alles möglich – bis hin zum Hardwareschaden! Es klingt zwar paradox, aber in dieser Hinsicht ist der Mensch und der Computer vergleichbar.

Gefunden in einem kritischen Blog. Den indirekten Ansatz mit seiner Verknüpfung zu den systemischen Denkweisen findet man unter anderem bei Gunther Schmidt. Hier geht es nicht mehr darum Symptome „weg zu machen“ oder gar Menschen umzuprogrammieren, sondern mehr darum, einen Klienten dabei zu unterstützen, (a) eigene Ressourcen zu erkennen und zu nutzen, (b) Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen man zieldienlich agieren kann und auch (c) Beziehung zu sich selber zu verbessern. Bei Schmidt hört sich das ungefähr so an:

Das von Gunther Schmidt entwickelte hypnosystemische Konzept integriert auf der Basis der von ihm gestalteten Weiterentwicklungen die Kompetenz-, Ressourcen- und lösungsorientierten hypnotherapeutischen Konzepte von Milton H. Erickson mit den systemisch-konstruktivistischen Konzepten der „Heidelberger Schule“ (Stierlin–Gruppe, zu der G. Schmidt von Anfang gehörte) und allen damit kompatiblen Ansätzen aus Psychodrama, NLP, Körpertherapie, Logotherapie, Energie-Psychotherapie und EMDR und vielen anderen Modellen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert