„So radikal wie möglich, so realistisch wie nötig“
0. Das Rahmende Prinzip (nach Heinz von Foerster)
„Handle stets so, dass du die Zahl deiner Wahlmöglichkeiten vergrößerst.“
Dieses Prinzip gilt für alle anderen: Jede Entscheidung, jedes System, jede Regel muss daran gemessen werden, ob sie neue Möglichkeiten schafft – für Zellen, Mitarbeitende, Klient:innen und die AWO als Ganzes.
1. Zellenverantwortung
Unsere Einrichtungen entscheiden selbst, wie sie arbeiten. Leitungsrollen existieren nur dort, wo sie rechtlich vorgeschrieben sind, und dienen den Teams.
👉 Beispiel: Ein Kita-Team bestimmt gemeinsam, wer nach außen als Leitung benannt ist. Intern trifft das Team alle Entscheidungen selbst.
✨ Heinz: „Frage nicht: Wer führt dich? Frage: Wem gibst du Bedeutung?“
2. Föderale Verbünde
Alle Zellen handeln eigenständig, sind aber Teil eines lebendigen Verbunds. Kooperation ersetzt Steuerung.
👉 Beispiel: Beratungsstellen stimmen sich in Netzwerktreffen ab und entwickeln gemeinsame Projekte, ohne Vorgaben von oben.
✨ Heinz: „Das Ganze entsteht nicht durch Befehle, sondern durch das Spiel der Teile.“
3. Service statt Overhead
Zentrale Bereiche sind Dienstleister. Zellen können frei wählen, ob sie interne oder externe Angebote nutzen.
👉 Beispiel: Eine Pflegeeinrichtung lässt ihre Lohnabrechnungen extern erledigen, während eine Kita den zentralen HR-Service nutzt.
✨ Heinz: „Hilf so, dass die anderen dich nicht brauchen, und sie werden dich gern in Anspruch nehmen.“
4. Rahmen mit Wahlfreiheit
Externe Vorgaben werden anerkannt, aber mit größtmöglicher Autonomie umgesetzt.
👉 Beispiel: QM ist verpflichtend, aber jede Einrichtung entscheidet, wie sie ihre Qualität entwickelt und dokumentiert.
✨ Heinz: „Unterscheide zwischen dem, was unvermeidlich ist, und dem, was frei wählbar ist – und feiere die Wahl.“
5. Transparenz als Ethik
Alle Zahlen, Budgets und Entscheidungen sind für alle sichtbar. Transparenz ist Grundlage von Vertrauen.
👉 Beispiel: Das Budget einer Einrichtung wird offen gelegt, so dass jedes Teammitglied weiß, wie Mittel verteilt sind.
✨ Heinz: „Alles, was du unsichtbar machst, wird dich irgendwann kontrollieren. Alles, was du sichtbar machst, macht dich frei.“
6. Sozialer Erfolg
Erfolg misst sich an Wirkung für Menschen, Mitarbeitende und Gesellschaft – nicht an Bilanzüberschüssen.
👉 Beispiel: Eine Einrichtung feiert, dass 95 % der Familien ihre Kita weiterempfehlen würden.
✨ Heinz: „Erfolg ist kein Punkt am Horizont, sondern das Echo, das du in den Gesichtern der anderen siehst.“
7. Kollektive Entlohnung
Fairness entsteht durch gemeinsam beschlossene Lohnrahmen und Team-Entscheidungen.
👉 Beispiel: Ein Team beschließt, sein Bonusbudget in Weiterbildung statt in Einmalzahlungen zu investieren.
✨ Heinz: „Frage nicht: Was verdienst du? Frage: Wie teilen wir das, was wir miteinander schaffen?“
8. Selbstentwicklung statt Karriereleiter
Mitarbeitende wachsen über Rollen, Verantwortung und Expertise – nicht über Titel.
👉 Beispiel: Eine Erzieherin erhält Anerkennung und ein höheres Budget, weil sie IT-Verantwortung übernommen hat, ohne Leitung zu werden.
✨ Heinz: „Man steigt nicht auf Leitern, man wächst in Rollen hinein.“
9. Eigene Rhythmen
Teams folgen Rhythmen, die zu ihrer Arbeit passen, statt sich nur am Fiskaljahr zu orientieren.
👉 Beispiel: Ein Team im Offenen Ganztag reflektiert alle 8 Wochen gemeinsam, unabhängig von Haushaltsplänen.
✨ Heinz: „Der Takt wird nicht von der Uhr vorgegeben, sondern von den Stimmen, die sich aufeinander einschwingen.“
10. Expertise entscheidet
Entscheidungen folgen der Kompetenz, nicht der Position.
👉 Beispiel: Über die Einführung einer neuen Pflegesoftware entscheidet das Pflegeteam selbst – nicht die Geschäftsführung.
✨ Heinz: „Die Frage ist nie: Wer darf entscheiden? Sondern: Wer weiß genug, um verantwortlich zu handeln?“
11. Ressourcen folgen Sinn
Einsatz von Mitteln wird nach Wirkung entschieden, nicht nach Tradition oder Status.
👉 Beispiel: Statt eine Bereichsleitung nachzubesetzen, investiert der Kreisverband in zusätzliche Schulsozialarbeit.
✨ Heinz: „Alles, was du hortest, geht verloren. Alles, was du in Bewegung bringst, erzeugt Leben.“
12. Koordination durch Vernetzung
Fluss entsteht durch Kommunikation und Kooperation, nicht durch Anweisung.
👉 Beispiel: Kita, OGS und Jugendhilfe entwickeln eine gemeinsame Lösung für Ferienzeiten – ganz ohne zentrale Vorgabe.
✨ Heinz: „Koordination entsteht nicht durch Pläne, sondern durch Kommunikation – und Kommunikation ist das, was euch zur AWO macht.“
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