interaktionen

ein kleiner Blog über alles mögliche


Was nötig ist, ist genug?

Fallpauschalen! Sind eine tolle Sache, oder? Ökonomen rechnen statistisch aus, was wirklich notwendig ist. So kommen wir zu angemessenen Preisen und Entlohnungen. Jetzt, aktuell in der nächsten Krise, ist wirtschaftliche Ökonomie um so wichtiger. Ich arbeite jedoch im Sozialbereich, und dort gibt es eine winzig kleine Diskrepanz zwischen wirtschaftlicher Ökonomie und zieldienlicher Sozialarbeit.

Fallpauschalen! Sind eine tolle Sache, oder? Ökonomen rechnen statistisch aus, was wirklich notwendig ist. So kommen wir zu angemessenen Preisen und Entlohnungen. Jetzt, aktuell in der nächsten Krise, ist wirtschaftliche Ökonomie um so wichtiger. Ich arbeite jedoch im Sozialbereich, und dort gibt es eine winzig kleine Diskrepanz zwischen wirtschaftlicher Ökonomie und zieldienlicher Sozialarbeit.

Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll.

Ich arbeite als gesetzlicher Vereinsbetreuer. Die Arbeit wird grundsätzlich von der Justiz bezahlt. Es gibt sogenannte Fallpauschalen: weniger Geld für ein*n Betreute*n, wenn diese*r mittellos und in einem Heim lebt; mehr Geld, wenn diese*r vermögend ist und in einer eigenen Wohnung lebt.

Am Ende heisst dies: ich betreue durchschnittlich 50 Menschen, damit meine Arbeitsstelle refinanziert ist. In diesen Kosten ist alles mit drin: Verwaltungsmitarbeiter, Personalabteilung, IT Ausstattung, Lohnabrechnung.

Aber es geht nur bedingt um Geld. Da gibt irgendjemanden, der mir ausrechnet, wieviel Arbeit ich im Jahr durchschnittlich habe. Dieser Jemand war nicht bei mir im Büro; hat mir nicht ein Jahr über die Schulter geschaut! Er oder sie kennt mich nicht persönlich. Ich arbeite mit Menschen. Es wird nicht mein eigener Stil berücksichtigt. Nicht meine eigene Vulnerabilität. Nicht meine Eigenschaften, mit anderen eine Beziehung aufzubauen. Nicht die "Aufs und Abs" meiner Klient*innen; nicht meine persönlichen "Aufs und Abs" - ich bin nur ein Mensch! Es werden nicht die Auswirkungen meiner Psychohygiene berücksichtigt - ob meine Fähigkeit, Dinge an mich heranzulassen, mal besser und mal schlechter ist.

Ich tue mein bestes für Menschen, die: vergewaltigt worden sind; die lebensgefährliche körperliche Erkrankungen haben; die ausgeprägte Demenzen haben; die Pflegefälle geworden sind; die von Drogen abhängig geworden sind; deren wirtschaftliche Existenz gefährdet ist; die hoch verschuldet sind; die psychische Erkrankungen haben; die Verbrechen begehen; die in Altenheimen leben; die geistig behindert sind; die körperlich behindert sind; die nicht in unsere Gesellschaft passen, wie der Ökonom sie sich wünscht.

Aber irgendein*e Politiker*in, und oder Ökonom glaubt, meine Arbeit pauschalisieren zu können. Und anscheinend darf er oder sie das auch!

Vorheriger Artikel: Kampf der HypnotiseureNächster Artikel: Der Nobelpreis für Physik geht an ...

Kommentare