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Populismus entlarvt: Die Wahrheit hinter Migration, Grundsicherung und psychischen Erkrankungen

Populist*innen wie Carsten Linnemann verzerren Fakten, um Ängste zu schüren und Vorurteile zu verstärken. Doch was sagen die Zahlen wirklich? Dieser Artikel entlarvt die populistische Rhetorik zu Migration, psychischen Erkrankungen und Grundsicherung – mit klaren Fakten und verständlichen Erklärungen.

Vor kurzem forderte der CDU-Politiker Carsten Linnemann in einer Talkshow ein Register für psychisch kranke Menschen. Diese Aussage löste Empörung aus, doch er relativierte später: Er habe nur psychisch kranke Menschen mit kriminellem Hintergrund gemeint. Die Debatte war damit eröffnet – und genau das war vermutlich sein Ziel.

Solche Forderungen wirken auf den ersten Blick dramatisch und nachdenkenswert, doch in Wirklichkeit sind sie populistische Angstmacherei. Warum? Weil sie auf falschen Annahmen beruhen, die Ängste schüren und Vorurteile stärken. Solch eine Art, Politik zu machen, ist schlicht ekelhaft, da sie Stigmata verstärkt und die Fakten ignoriert. Dieser Artikel zeigt anhand klarer Zahlen, warum solche Aussagen falsch und gefährlich sind.


Psychisch kranke Menschen: Die Wahrheit hinter den Zahlen

Populist*innen wie Linnemann suggerieren, dass psychisch kranke Menschen eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen. Doch die Zahlen sagen etwas anderes:

  • 1 % der Bevölkerung leidet an schweren psychischen Erkrankungen wie Psychosen.
  • Menschen mit Psychosen haben eine 2,5-mal höhere Wahrscheinlichkeit, Gewaltverbrechen zu begehen, als andere Menschen.
  • Doch absolut betrachtet machen sie nur 12 von 100.000 Gewaltverbrechen aus – das ist weniger als 0,02 % aller Gewalttaten in Deutschland.

Fazit:

Psychisch kranke Menschen sind statistisch gesehen keine relevante Gefahr für die Gesellschaft. Die meisten von ihnen sind selbst Opfer von Diskriminierung und Gewalt. Die Forderung nach einem Register ist nicht nur falsch, sondern auch stigmatisierend.


Migration und Kriminalität: Die Zahlen im Kontext

Populistinnen behaupten oft, dass Migrantinnen krimineller sind als die einheimische Bevölkerung. Doch auch hier zeigt ein Blick auf die Daten ein anderes Bild:

  • 14 % der Bevölkerung in Deutschland haben einen Migrationshintergrund.
  • In der Polizeilichen Kriminalstatistik machen Migrant*innen etwa 35 % der Tatverdächtigen aus. Auf den ersten Blick scheint das hoch, aber:
    • 20 % der Fälle sind Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht, die nur Migrant*innen begehen können.
    • Berücksichtigt man sozioökonomische Faktoren wie Armut, sinkt die Kriminalitätsrate von Migrant*innen deutlich.
  • 65 % der Tatverdächtigen sind Menschen ohne Migrationshintergrund.

Fazit:

Die Mehrheit der Kriminalität wird von Menschen ohne Migrationshintergrund begangen. Die Darstellung, dass Migrant*innen krimineller seien, ist irreführend und pauschalisierend.


Grundsicherung: Der Mythos der "Faulen"

Ein weiteres beliebtes Thema populistischer Rhetorik ist die Behauptung, dass viele Menschen Grundsicherung erhalten, obwohl sie arbeiten könnten. Was sagen die Zahlen?

  • 8 % der Bevölkerung erhalten Grundsicherung, das sind etwa 6,6 Millionen Menschen.
  • 70–80 % dieser Menschen können nicht arbeiten, weil sie:
    • Kinder oder Jugendliche sind,
    • Alleinerziehend sind,
    • Chronisch krank oder behindert sind.
  • Nur 20–30 % der Grundsicherungsempfänger*innen sind arbeitsfähig.
  • Von diesen arbeitsfähigen Personen ist nur ein sehr kleiner Teil „arbeitsunwillig“ – etwa 5 % der Gesamtgruppe, also weniger als 1 % der Bevölkerung.

Fazit:

Die Behauptung, dass die meisten Grundsicherungsempfänger*innen „faul“ sind, ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich. Sie schürt Vorurteile gegen Menschen, die oft keine andere Wahl haben.


Warum funktioniert populistische Angstmacherei?

Populist*innen wie Linnemann nutzen einfache, zugespitzte Botschaften, um Ängste und Emotionen zu schüren. Warum funktioniert das?

  1. Komplexität wird ausgeblendet: Probleme wie Kriminalität oder soziale Sicherheit sind komplex, aber Populist*innen bieten einfache Lösungen an.
  2. Emotionen statt Fakten: Menschen reagieren stärker auf Angst und Wut als auf nüchterne Zahlen.
  3. Statistiken verzerren: Zahlen werden so dargestellt, dass sie eine bestimmte Botschaft unterstützen – wichtige Kontextfaktoren werden weggelassen.

Was können wir dagegen tun?

  1. Fakten verbreiten: Teile Artikel wie diesen, um andere über die Wahrheit hinter populistischen Behauptungen aufzuklären.
  2. Fragen stellen: Frag dich immer: Was sagt diese Statistik wirklich aus? Was wird verschwiegen?
  3. Emotionen erkennen: Wenn eine Aussage Angst oder Wut auslöst, überprüfe, ob sie auf echten Fakten basiert.

Fazit

Populistische Aussagen wie die von Carsten Linnemann sind gefährlich, weil sie Ängste schüren und Vorurteile verstärken. Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt: Viele der behaupteten Probleme existieren so nicht. Die Wahrheit ist oft komplexer – und das müssen wir erklären, um die Demokratie zu stärken und gegen Angstmacherei vorzugehen.

Denn eine gerechte und solidarische Gesellschaft braucht keine einfachen Feindbilder, sondern ehrliche Diskussionen und echte Lösungen.

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