Linkes Denken entzaubert: Warum Lastenräder und Gendersternchen keine Gefahr sind
Eine satirische Analyse der systematischen Denunzierung linken Denkens in den letzten 20 Jahren – von Lastenfahrrädern bis zur Angst vor sozialer Gerechtigkeit. Ein humorvoller Blick auf falsche Prioritäten.
"Linkes Denken? Eine Gefahr für die Demokratie! (Oder nur ein genial inszenierter Nebenkriegsschauplatz?)"
Man stelle sich vor: Ein Mann sitzt in seiner Küche. Die Miete steigt, der letzte Zahnarztbesuch hat sein Konto geplündert, und die Kinder quengeln wegen kaputten Schulbüchern. Doch sein größtes Problem? "Wann zur Hölle hat die Genderpolizei mich dazu gezwungen, Sternchen in meine Einkaufszettel zu schreiben?" Willkommen im Deutschland der Ablenkungsdebatten, wo die wirklich wichtigen Probleme hinter einem Berg aus Lastenrädern und Gendersternchen verschwinden.
Ablenkung 1: Das Gendersternchen – Die größte Gefahr seit dem Fall der Mauer?
Egal, ob du an Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit oder explodierende Mieten denkst – vergiss all das! Die wahre Bedrohung ist laut mancher Politiker*innen das Gendersternchen. „Die Zerstörung unserer deutschen Sprache!“ riefen empörte Feuilletons. Die Angst vor verpflichtendem Gendern verbreitete sich schneller als das letzte Wendler-Video – obwohl, fun fact, niemand jemals gefordert hat, dass Gendern verpflichtend sein sollte. Es war nie im Raum, nicht einmal im Nebenzimmer.
Doch das hielt manche Bundesländer nicht davon ab, das Gendern vorsichtshalber zu verbieten. Warum? Weil es offenbar wichtig ist, klare Zeichen zu setzen – gegen etwas, das niemand wollte. Problem gelöst! Zumindest bis auf die maroden Schulen, das kaputte Gesundheitssystem und die steigende Armut. Aber hey, Hauptsache, unsere Sprache ist vor dem Stern gerettet.
Das Gendersternchen war nie das Problem – es wurde dazu gemacht. Es ist der Pullunder der politischen Debatte: Niemand trägt ihn, aber alle reden darüber, wie furchtbar er wäre.
Ablenkung 2: Migration – Eine Gefahr für „unsere Kultur“?
Man könnte meinen, Deutschlands Probleme könnten mit besseren Bildungssystemen, fairer Besteuerung oder Investitionen in den Klimaschutz gelöst werden. Aber nein, wir diskutieren lieber über die Frage: „Ist Migration nicht unser größtes Problem?“ Die Antwort lautet natürlich: Nein. Aber das wäre viel zu einfach.
Kulturschock im Abendland?
Da wird gewarnt, dass "unsere Kultur" in Gefahr sei. Unsere Kultur? Meint das die von Schlagermusik, Bratwurst und Mallorca-Ballermann? Oder die, in der man mit einem SUV zum Bäcker fährt, weil das Lastenrad zu links wirkt? Die Vorstellung, dass Migration unsere Kultur zerstören könnte, ist so absurd wie die Angst, dass ein Veganer versehentlich ein Steak bestellt.
Und was kosten uns die Migranten?
Doch Moment, Migration kostet Geld! Und Geld ist bekanntlich das höchste Gut – zumindest, wenn es nicht von Steuerhinterziehern oder Großkonzernen stammt. Lustigerweise würde das Einsparen aller „Migrationskosten“ an unseren großen Problemen nichts ändern. Warum? Weil diese Probleme nicht bei den Migranten liegen, sondern bei milliardenschweren Steuertricks und einer chronisch unterfinanzierten Sozialpolitik. Aber hey, wieso sollte man das Problem an der Wurzel packen, wenn es sich viel besser auf dem Rücken der Schwächsten austragen lässt?
Der schleichende Rechtsruck: Wenn die Mitte zum rechten Rand tanzt
Während linkes Denken systematisch delegitimiert wurde, haben sich die konservativen Parteien still und leise nach rechts geschoben – wie ein Betrunkener, der auf der Tanzfläche immer näher an die Box mit Pegida-Songs rutscht.
- Genderverbot als Lösung: Warum eine kaputte Infrastruktur reparieren, wenn man das Gendern verbieten kann? CDU-geführte Länder haben hier klare Prioritäten gesetzt. Ein Sieg für die deutsche Grammatik! Oder so.
- Rhetorische Glanzstücke: Friedrich Merz, der mit der AfD „auf kommunaler Ebene sprechen“ wollte, ruderte zwar zurück, hinterließ aber eine Debatte, die genau die Brandmauer, auf die er schwört, weiter untergräbt.
- Söders Asyltourismus: Markus Söder hat es geschafft, Migration als Freizeitaktivität darzustellen. Was kommt als nächstes? Asylbewerber*innen als „Airbnb-Touristen“?
Diese Verschiebung hat eine klare Funktion: Sie normalisiert rechte Positionen und macht konservative Parteien für AfD-nahe Wähler*innen attraktiver – ohne dass man die eigene Parteifarbe wechseln muss.
Die wahren Probleme? Viel zu kompliziert!
Während wir über Gendersternchen und Migration debattieren, wird kein einziger Steuerhinterzieher nervös. Niemand fragt, warum Konzerne Milliarden umsetzen und dabei kaum Steuern zahlen, oder warum das deutsche Bildungssystem seit Jahren bröckelt. Diese Probleme sind nicht nur komplex – sie betreffen auch mächtige Interessen. Und die stehen weit über den Sternchen und den Migrant*innen, die man so gerne für alles verantwortlich macht.
Fazit: Deutschland, wir müssen reden!
Die Denunzierung linken Denkens und die Ablenkung durch erfundene Probleme haben uns nicht reicher, gerechter oder klüger gemacht. Aber sie haben uns eines gezeigt: Wenn man mit Gendersternchen und Migration ablenken kann, braucht man sich um die wirklich drängenden Fragen nicht zu kümmern.
Vielleicht sollten wir aufhören, uns vor Lastenrädern zu fürchten, und uns endlich um die wahren Herausforderungen kümmern. Das Gendersternchen wird uns nicht ruinieren – aber die Ignoranz gegenüber den echten Problemen vielleicht schon.