Die schleichende Rechtsverschiebung: Wie Sprache und Tabubrüche den Diskurs in Deutschland verändert haben
Wie wurde aus Empörung Normalität? Dieser Artikel zeigt, wie rechte Rhetorik, gezielte Tabubrüche und provokante Begriffe den öffentlichen Diskurs in Deutschland über zwei Jahrzehnte Stück für Stück nach rechts verschoben haben. Mit provokanten Beispielen und einem Augenzwinkern analysieren wir, was passiert ist – und was wir dagegen tun können.
Wie wir gelernt haben, nach rechts zu rutschen – ein Crashkurs in schleichender Diskursverschiebung
Haben Sie es gemerkt? Nein? Dann willkommen im Club. Während wir uns alle gemütlich auf unser demokratisches Sofa gesetzt haben, wurde der öffentliche Diskurs Stück für Stück nach rechts verschoben. Es passierte nicht über Nacht, sondern langsam, wie ein gut durchgekochtes Süppchen. Und jetzt, wo die Suppe fast überläuft, fragen sich viele: „Wie zur Hölle sind wir hier gelandet?“ Schauen wir uns das mal an – mit einem Augenzwinkern und einer Prise Provokation.
Die Kunst des Tabubruchs: Ein Leitfaden
Wir alle kennen sie: die „unbequemen Wahrheiten“-Sager. Menschen, die mit der rhetorischen Eleganz eines Elefanten im Porzellanladen erklären, dass sie ja „nur sagen, was alle denken“. Beispiel gefällig? Thilo Sarrazin. Der Mann, der mit seinem Bestseller Deutschland schafft sich ab 2010 die Talkshows eroberte. Seine These? Migranten ruinieren das Land. Das Buch wurde ein Verkaufsschlager, die Empörung war groß – aber irgendwann war das Thema einfach… normal.
Und hier ist die Magie: Wenn man etwas oft genug wiederholt, wird es Teil des Mainstreams. Aus „Empörung“ wird „Diskussion“. Aus „Diskussion“ wird „Akzeptanz“. Willkommen in der Welt der schleichenden Normalisierung.
Testballons und Empörungsmanagement
Ein weiteres geniales Tool im Werkzeugkasten der Rechtsverschiebung sind sogenannte Testballons. Jemand sagt etwas Absurdes, wie zum Beispiel:
„Wir reißen alle Windräder nieder!“ (Alice Weidel, AfD, 2025).
Klingt irre, oder? Aber der Trick ist: Man schaut, wie die Gesellschaft darauf reagiert. Gibt es Empörung? Wunderbar – Aufmerksamkeit gesichert. Bleibt die Empörung aus? Noch besser – nächster Testballon.
Einer der erfolgreichsten Testballon-Werfer der letzten Jahre ist übrigens die AfD. Björn Höckes Aussage, das Holocaust-Mahnmal sei ein „Denkmal der Schande“, ist ein Paradebeispiel. Die Empörung war da, aber hat sie die Partei geschwächt? Nein. Und jetzt können sie solche Aussagen machen, ohne groß überrascht zu werden.
Von „Asyltourismus“ zu „Remigration“: Die Wortschöpfung als Waffe
Die wahre Kunst liegt aber in der Sprache. Worte wie „Asyltourismus“ (CSU, 2015) oder „Remigration“ (AfD, 2025) sind rhetorische Meisterwerke. Sie klingen harmlos, sind aber gezielt darauf ausgelegt, komplexe Themen zu simplifizieren und Schuldige zu benennen. Ein einziges Wort genügt, um Angst zu schüren und ein Problem zu schaffen, das vorher gar nicht da war.
Fun Fact: „Asyltourismus“ wurde einst als skandalös empfunden. Heute nutzen es auch konservative Politiker, ohne mit der Wimper zu zucken. Und wenn irgendwann von „Heimaturlaub für Migranten“ gesprochen wird – Sie haben es hier zuerst gelesen.
Die Desensibilisierung der Empörung
Vielleicht das Beeindruckendste an der ganzen Sache: Die Empörung hat sich abgenutzt. Früher hätten Aussagen wie „Gender-Gaga“ oder „Corona-Diktatur“ noch für Schlagzeilen gesorgt. Heute? Gähn. Wir haben uns so sehr daran gewöhnt, dass die Grenzen des Sagbaren immer weiter verschoben werden können. Und je öfter man solche Begriffe hört, desto weniger aufregend sind sie.
Humor als letzte Bastion?
Jetzt könnten wir uns natürlich alle aufregen und anklagen. Oder wir könnten uns fragen: „Wie reagieren wir darauf?“ Humor könnte eine Antwort sein. Warum nicht solche Rhetoriken ins Lächerliche ziehen? Wenn jemand von „Remigration“ spricht, kontern wir mit „Marsmigration für rechte Politiker“. Klingt absurd? Genau darum geht’s.
Fazit: Vom Sofa aufstehen
Die Rechtsverschiebung des Diskurses hat uns alle im Schlaf erwischt. Aber es ist noch nicht zu spät, das Ruder herumzureißen. Ob durch kritische Sprache, provokative Fragen oder einfach nur ein bisschen mehr Humor – wir haben die Werkzeuge, um den Diskurs wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Also: Stehen wir vom Sofa auf und fangen wir an zu reden. Aber bitte in ganzen Sätzen. Und ohne „Denkmal der Schande“.
Denn eins ist klar: Wenn wir nichts tun, werden wir irgendwann wach, und die politische Landschaft sieht aus wie ein schlecht gelaunter Donald Trump im Deutschland-Trikot. Wollen wir das wirklich?